Bericht über unsere Studienfahrt nach Auschwitz/ Oświęcim, in Oberschlesien.

 

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“It happened, therefore it can happen again: this is the core of what we have to say.“

Primo Levi: Inschrift in der israelischen Ausstellung im Stammlager Auschwitz

 

Sechs emotionale bewegende Tage gegen das Vergessen

Unsere dritte Reise nach Oświęcim und Krakau liegt hinter uns und in diesem Jahr war wieder alles ein bisschen anders.

 

In den AG-Sitzungen vor der Fahrt lernten wir eine sehr interessierte, hinterfragende und hoch sensible Gruppe kennen. Schon unser Besuch im NS-Dokumentationszentrum in Köln, war für viele Schülerinnen und Schüler (SuS) sehr bewegend. Zu erkennen, dass die Verbrechen der Nationalsozialisten nicht nur in „weiter Ferne“ stattfanden, sondern unmittelbar vor unserer Haustüre, war für viele eine erschreckende Erfahrung. Gleichzeitig erhielt die bevorstehende Reise vor diesem Hintergrund einen besonderen Charakter. Mit großem Engagement arbeiteten die SuS in den folgenden AG-Sitzungen an den Ausstellungsplakaten über Opfer und Überlebende des Holocaust und des Nationalsozialismus und setzten sich somit im Vorfeld bereits intensiv mit menschlichen Schicksalen dieser Zeit auseinander.

Die letzte Informationen und Tipps für die Fahrt bekamen die SuS dann während des Vorbereitungstreffens mit dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) aus Dortmund, die die gesamte Studienfahrt für uns organisierten und uns auch vor Ort rund um die Uhr betreuten. Bei diesem Treffen erfuhren die SuS mehr über das Land Polen, über die Konzentrationslager und den Ort Oświęcim, über die Landessprache und auch über die klimatischen Bedingungen vor Ort.

In Polen selbst erwartete die SuS der Ort Oświęcim, das Stammlager Auschwitz, das unglaublich große Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, ein Gespräch mit einem Zeitzeugen (Jerzy Fijolek), einem als Kind Inhaftierten von Auschwitz. Zum Abschluss konnten sie auch Eindrücke von Krakau sammeln.

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„Wusstet ihr, … dass es nur ein Wort für Entsetzen gibt, nur ein Wort für Angst? Wusstet ihr, dass das Leiden keine Schranke kennt, der Schrecken keine Grenze?“

Charlotte Delbo (Mitglied der Résistance, wurde nach Auschwitz deportiert)

 

Wie eingangs erwähnt, war in diesem Jahr alles ein wenig anders! Vor allem das Zeitzeugengespräch mit dem Überlebenden Jerzy Fijolek brachte uns alle, auch die Lehrer, an unsere Grenzen. Viele, viele Tränen wurden vergossen und es war schön zu sehen wie alle, Schülerinnen und Schüler und Lehrer, für einander da waren, Trost spendeten, zuhörten und sich in den Arm nahmen.

Nach einem bewegenden Abschied von Auschwitz, war unser Aufenthalt in Krakau umso wichtiger, um den SuS auch Zeit zu geben, das Gesehene zu verarbeiten und um auch auf andere Gedanken zu kommen.

 

Unsere Ausstellungtüren

Auch in diesem Jahr baten wir die SuS wieder darum zu zweit etwas über Opfer, stille Helden oder Überlebende von Auschwitz herauszufinden und dies für ein Plakat zu bearbeiten.

Es war eine Wohltat zu sehen, mit welchem Eifer sich die SuS damit beschäftigten. Die Überarbeitung und der Feinschliff haben zwar noch etwas Zeit und Nerven gekostet, aber dafür sind die Ergebnisse der SuS und die Menschen auf den Plakaten wirklich beeindruckend! Wir sind sicher, dass die SuS die Personen der Plakate lange in Erinnerung behalten werden. Ein wichtiger Schritt gegen das Vergessen für die SuS.

In den nächsten Wochen werden die Plakate dann wieder an die Ausstellungstüren im Erdgeschoss unserer Schule zu sehen sein. Vielleicht schaut ihr sie euch ja im Rahmen des Unterrichts mal an. Wir versuchen euch eine Art Quiz zur Ausstellung anzubieten, damit sich eure Klassen über die Personen informieren können.

Plakat zur Ausstellung der Studienfahrt

 

Wie geht es weiter

Leider sieht die Zukunft unserer AG und somit auch die Zukunft der Fahrt gegen das Vergessen nach Polen nicht sehr gut aus!

Da die Stiftung, die uns bisher maßgeblich diese Fahrt finanziert hat, ihre Förderung erheblich gekürzt hat, sind wir in diesem Jahr an unsere finanziellen Grenzen gestoßen. Ohne die Unterstützung unseres Fördervereins (FuF), zweier Banken aus Duisburg und einem dieses Mal etwas höheren Beitrag der SuS, hätten wir diese Fahrt gar nicht finanzieren und durchführen können!!!

Wir suchen im Moment, zusammen mit der Schulleitung, händeringend nach möglicher Hilfe und Lösungen. An dieser Stelle möchten wir alle Kollegen und Eltern nochmals ansprechen und bitten, ob sie nicht vielleicht helfen möchten oder können. Unser Förderverein und die Stadt sind ja berechtigt Spendenbelege auszustellen. Vielleicht ist dies ja auch für den einen oder anderen eine Möglichkeit zu helfen?!

Anika Franz, Jörn Seemann, Klaus Wendorff und Ruth Mennekes

 

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Unsere gesamte Gruppe im ehemaligen Ghetto in Krakau (hier wurden „Schindlers Juden“ selektiert)